Ratgeber

Ein­wen­dungs­aus­schluss bei feh­len­dem wirk­sa­mem Widerspruch

Der als Haf­tungs­schuld­ner nach § 69 AO in Anspruch genom­me­ne Geschäfts­füh­rer einer GmbH ist nach § 166 AO im Haf­tungs­ver­fah­ren mit Ein­wen­dun­gen gegen unan­fecht­bar fest­ge­setz­te Steu­ern der von ihm ver­tre­te­nen und in Insol­venz gera­te­nen GmbH aus­ge­schlos­sen, wenn er im Prü­fungs­ter­min nicht anwe­send gewe­sen ist und des­halb gegen die For­de­run­gen kei­nen Wider­spruch erho­ben hat, so dass die­se zur Tabel­le fest­ge­stellt wor­den sind.

BFH, Urteil vom 16.5.2017 – VII R 25/16

Durch die­ses Urteil des BGH ist Geschäfts­füh­rern insol­ven­ter Kapi­tal­ge­sell­schaf­ten zu raten, bei For­de­run­gen stets Grund und Höhe der zur Tabel­le ange­mel­de­ten For­de­rung zu prü­fen. Gera­de bei Steu­er­for­de­run­gen soll­te die Prü­fung beson­ders sorg­fäl­tig erfol­gen. Bei even­tu­el­len Ein­wän­den gegen die­se For­de­run­gen, soll­ten die­se umge­hend dem Insol­venz­ver­wal­ter und dem Insol­venz­ge­richt mit­ge­teilt werden.

Wird dies unter­las­sen, kann es wie im vor­lie­gen­den Urteil zu unan­ge­neh­men Kon­se­quen­zen für den Geschäfts­füh­rer kom­men, wel­che sogar sein Pri­vat­ver­mö­gen betref­fen. Die Ein­tra­gung der jewei­li­gen For­de­rung hat die Wir­kung eines Urteils. Even­tu­ell ent­ge­gen­ste­hen­de Ein­wän­de wer­den nicht mehr beach­tet, da bereits bei Anmel­dung der For­de­rung ein sol­cher Ein­wand hät­te vor­ge­bracht wer­den können.

Wei­ter­hin ist die unbe­ding­te Anwe­sen­heit beim Prü­fungs­ter­min zu emp­feh­len, da ein rein schrift­li­cher Wider­spruch nach BGH außer­halb des schrift­li­chen Ver­fah­rens nicht beach­tet wird.

Falls Sie sich unsi­cher sind, ob Sie gegen eine even­tu­ell ange­mel­de­te For­de­rung vor­ge­hen soll­ten oder ob ihre Anwe­sen­heit beim Prü­fungs­ter­min nötig ist, bera­ten wir sie gern in unse­rer Kanzlei.

(Febru­ar 2018)